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Studie Dierhagen
Die photographische Vorstudie zu einer Installation am Ostseestrand in Dierhagen zeigt, in welchem Maß die dreidimensionale, physisch erfahrbare Wirklichkeit durch das Objektiv der Kamera zum zweidimensionalen Bild wird. Im Gegensatz zur Installation an sich, vor welcher der Betrachter seinen Standort verändern kann, um immer wieder neue Aspekte zu erleben, legt der Photograph die Perspektive fest. Die Protagonisten der Installation sind der steinige Strand, die Pfähle der Buhnen, acht Kohleschaufeln aus der DDR- Zeit und der blaue Himmel mit seinen Zirruswolken. Die Buhnen geben das Thema der Reihung vor, welches die Schippen aufnehmen … Licht und Schatten, durch die Fixierung ihrer verändernden Wirkung enthoben, modellieren die Buhnen und üben Verfremdungseffekte auf den Schippen aus: Die hell beleuchten Kanten werden zu weißen, flächigen Partien, die maßgeblich zum ornamentalen Charakter der Photographie beitragen, so dass die metallenen Installationsobjekte erst bei näherem Hinsehen als Kohleschippen erkennbar werden. Metall, Holz, Steine und Luft mit ihren spezifischen Materialitäten und Texturen sind gleichwertige, integrale Bestandteile dieser Installation und verweisen wechselweise aufeinander.
Regina Erbentraut, Staatliches Museum Schwerin 1997
Katharina Hausel „Berlin-Mitte Mai-1987“ Katalog Collection Regard 2011
Das Flüchtige
DDR-Aufnahmen der 70er und 80er Jahre von Hans Martin Sewcz
Berlin (Ost), Oranienburger Straße.
Eine leere Kreuzung. Trambahnschienen. Zu beiden Seiten Häuserblocks. Ein paar Bäume im Hintergrund. Davor wenige Autos. Vor einem baufälligen Haus links eine Menschengruppe, davor eine laufende Frau im weißen Sommerkleid. Über der fluchtenden Häuserreihe versteckt sich die Kuppel der Synagoge. Ganz hinten, aus der Bildmitte leicht versetzt, der Fernsehturm. Das Gebäude rechts erstreckt sich über die Bildränder hinaus. Über dem Eingang eine Banderole: „Je stärker der Sozialismus
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