Studie Dierhagen

Die photographische Vorstudie zu einer Installation am Ostseestrand in Dierhagen zeigt, in welchem Maß die dreidimensionale, physisch erfahrbare Wirklichkeit durch das Objektiv der Kamera zum zweidimensionalen Bild wird. Im Gegensatz zur Installation an sich, vor welcher der Betrachter seinen Standort verändern kann, um immer wieder neue Aspekte zu erleben, legt der Photograph die Perspektive fest. Die Protagonisten der Installation sind der steinige Strand, die Pfähle der Buhnen, acht Kohleschaufeln aus der DDR- Zeit und der blaue Himmel mit seinen Zirruswolken. Die Buhnen geben das Thema der Reihung vor, welches die Schippen aufnehmen … Licht und Schatten, durch die Fixierung ihrer verändernden Wirkung enthoben, modellieren die Buhnen und üben Verfremdungseffekte auf den Schippen aus: Die hell beleuchten Kanten werden zu weißen, flächigen Partien, die maßgeblich zum ornamentalen Charakter der Photographie beitragen, so dass die metallenen Installationsobjekte erst bei näherem Hinsehen als Kohleschippen erkennbar werden. Metall, Holz, Steine und Luft mit ihren spezifischen Materialitäten und Texturen sind gleichwertige, integrale Bestandteile dieser Installation und verweisen wechselweise aufeinander.

Regina Erbentraut, Staatliches Museum Schwerin 1997

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